Am siebenten Tage des Laubhüttenfestes. (Hoschana Raba).

Es sei dir wohlgefällig, Ewiger, allmächtiger Gott, die Handlungen, die wir in diesem Feste verrichtet haben, wohlgefällig aufzunehmen. Mit dem frommen Wunsche, etwas dir Wohlgefälliges zu thun, beachten wir die Weise der Propheten, und haben mit der Bachweide diesen Altar umringt. Siebenmal ist dein Altar umringt worden zur Erinnerung an sieben unserer großen Vorfahren: Abraham, Isaak, Jakob, Moses, Ahron, David, Salomon. —

Herr, was sind wir, was ist unser Leben, was ist unsere Kraft und unsere Tugend. Wir beugen uns demüthig vor Gott, von dessen Gnade wir alles erwarten. Wir selbst haben so wenig Verdienst wie diese Bachweide, die weder Geschmack noch Geruch hat. Wir schlagen sie hier an die Erde zum Zeichen unserer Unterwerfung vor Gott. Durch Demuth wollen wir die Sünden büßen, die wir mit den Lippen gethan haben, von denen diese Bachweidenblätter ein Bild sind. Damit wir den Fluch von uns abwenden, den David ausgesprochen hat: „Rotte aus, Ewiger, alle heuchlerische, glatte Lippen.” (Psalm 12, 3) Und wenn wir alles, was unsere Pflicht gebietet, nur unvollkommen ausüben, aus Mangel an Einsicht, so schließen wir uns in Gedanken an diejenigen an, die den tiefen Sinn dieser Ceremonien ganz erfaßt haben, und beten: Die Lieblichkeit des Ewigen, unseres Gottes sei uns beschieden, so gelingt das, was wir thun; denn all’ unser Thun gelingt nur durch ihn. Amen.