Exact matches only
//  Main  //  Menu

 
☰︎ Menu | 🔍︎ Search  //  Main  //   🖖︎ Prayers & Praxes   //   🌔︎ Prayers for the Moon, Month, and Festival Calendar   //   Pilgrimage Festivals (Ḥagim/Regalim)   //   Sukkot   //   [Gebet] An den ersten Tagen des Laubhüttenfestes | [A prayer] on the first days of Sukkot by Fanny Neuda (1855)

[Gebet] An den ersten Tagen des Laubhüttenfestes | [A prayer] on the first days of Sukkot by Fanny Neuda (1855)

TABLE HELP

Source (German)Translation (English)
An den ersten Tagen des Laubhüttenfestes[1] Das Suckoth- oder Laubhüttenfest beginnt am Abend des vierzehnten Tischri und dauert ursprünglich nach dem Gebote der Schrift acht, bei uns jedoch neun Tage. Die Bedeutung dieses Festes ist die Erinnerung an die wunderbare Erhaltung und Verpflegung unserer Voreltern während ihrer Wanderung durch die Wüste, wo sie in offenen, freien Zeiten wohnten. Es ist zugleich, da es im Herbste gefeiert wird, ein Dank- und Erntefest.  
Prayer for the First Day of Sukkot
Das Fest der Hütten sollst du feiern sieben Tage lang. (5. B. M. 16, 13.)
The festival of Sukkot shall you make for yourself, seven days, at the time that you gather in [to your house the summer fruits] from your threshing floor and from your winepress. (Deuteronomy 16:13)
Abermals ist ein Fest für uns eingetreten, ein Fest, ganz verschieden von dem, das wir erst jüngst begangen. Jenes feierten wir durch Thränen und Bußübungen, durch Kasteiung und Entbehrung, dieses feiern wir in Freuden mit Jubel und Lobgesängen, wie da geschrieben steht: „Und ihr sollt Euch freuen vor dem Ewigen, eurem Herrn, sieben Tage lang.“[2] Leviticus 23:40   Und wie sollte nicht Heiterkeit und Frohsinn unser Herz durchdringen, wie sollte nicht heilige Freude unsre Seele füllen, nachdem eben dieses Fest der Versöhnung vorangegangen, und nachdem du, mein Gott, genommen hast von uns unsre Schuld, und uns frei gemacht von unsern Sünden! Wie hätte das, vom Bewußtsein der Schuld gedrückte Gemüth sich einem Freudenstrahle erschließen können, wenn du nicht die versöhnende Hand uns gereicht, und unsern Namen nicht gelöscht hättest aus dem Buche der Schuld. Doch nicht nur versöhnt hast du uns, nicht nur die wohlverdiente Strafe unserm Haupte entnommen, sondern in Liebe und Freundlichkeit hast du dein Angesicht uns wieder zugewendet. Nicht wie der Herr dem Knechte verzeiht, sondern wie der gütige Vater sein reuig Kind wieder aufnimmt in seine Arme, es wieder legt an sein Herz, und es wieder hegt in Liebe und Erbarmen, also thust du, Allvater, an uns in deiner göttlichen Huld. Und so freuen wir uns denn und sind fröhlich vor dir, mein Gott, und mit frohem getröstetem Herzen betreten wir die festliche Hütte, die wir uns erbaut und geschmückt, deinem Gebote zu Ehren, und aus geläutertem Herzen steigt unser Gebet zu dir empor.
Once more the time has come for a festival. So different from the last one, which we observed with tears and repentance, with self-denial and confession. This one we celebrate in joy, with jubilation, and with songs of praise, as it is written: “You shall rejoice before YHVH, your elo’ah, for seven days.”[3] Leviticus 23:40   And how could good cheer and delight not resound through our hearts—how could holy joy not till our souls after the Day of Atonement, when you, O God, lifted our guilt from us and set us free? How, from the humble awareness of our darkest places, could a joyous ray of light beam so brilliantly if you had not stretched out your forgiving hand? You have not only forgiven us, you have also turned your countenance toward us again in love and kindness. You do not pardon us as a lord might pardon a knight but rather as a good parent gathers her regretful child into her arms, presses him to her heart, and embraces him in love. So you treat us, Eternal Parent, in your vast, divine grace. So we rejoice before you, my God. With joyous, comforted spirits we enter the sukkot we have built and decorated to honor your decree. From our cleansed and renewed hearts our prayers rise up toward you.
In Hütten feiern wir das Sukkotfest, gleich einem Nomadenvolk, gleich unsern Vätern in der Wüste, die während ihrer Wanderschaft in Hütten wohnten. Welch eine schöne Periode in dem Leben unseres Volkes war dies! – Groß durch deine Wunder und gesegnet durch deine Liebe, in der freien, offenen Natur zelteten unsere Väter, aber um sie und über sie schwebte deine Huld und schützte sie vor jedem lauernden Feind, vor jeder Gefahr und Noth; eine Wolkensäule war ihr Schutz am Tage, eine Feuersäule in der Nacht; zum frischen labenden Quell ward ihnen der dürre Fels, aus der Wolke senkte sich die Speise für sie herab, unversehrt wandelte ihr Fuß über den glühenden Boden, und ihr Gewand zerriß nicht, bis sie eintraten in das gelobte, gepriesene Land, das du ihnen zum Erbe und Eigenthum verheißen.
We celebrate the festival of Sukkot in booths like a nomadic people, like our ancestors who lived in temporary shelters as they wandered through the wilderness, elevated by wonder and blessed by your love. Our ancestors pitched their tents on the open ground, yet your grace always surrounded them, protecting them from every enemy, from every danger, from every need. You were a pillar of cloud before them by day, a pillar of lire beside them by night. You made fresh water spout from rocks to quench their thirst. You sent down manna from the clouds to nourish them. Their feet traveled unhurt across the burning ground. Their balance did not fail. You led them until they entered the praised, promised land that you had prepared for them as an inheritance.
Und hat nicht seitdem fort und fort deine göttliche Wunderkraft an uns sich offenbart? Hast du nicht fort und fort deiner Gnade Schirm und Obdach ausgespannt, und die Fittige deiner Huld ausgebreitet über die Häupter deines Volkes, wo Feindes Macht sie zu vernichten drohte! Seit Jahrtausenden ist Israel das Wandervolk auf Erden, gen Morgen und gen Abend zogen wir hin und überall ward der Boden unter uns eine heiße und glühende Wüste, jeder frische Quell ward für uns verschlossen; gebrechliche Hütten, nur wankend und unsicher waren unsre Wohnungen, die der Zeiten Unbill und der Völker Haß und Vorurtheil oft genug über unserm Haupte nieder- und zusammenrissen. „Nur deiner Gnade danken wir es, daß wir nicht untergingen.“[4] Reference unknown   Deine Barmherzigkeit hat uns gehalten und getragen über Ströme und Fluthen, über jeden Abgrund, der uns zu verschlingen drohete. Und nun nach langer Wanderschaft hast du uns kosten lassen die Süßigkeit der Heimath! Dank dir, haben wir ein Vaterland gesunden, ein schönes, herrliches Land, das uns als seine Kinder anerkennt; die wandernde Hütte des Fremdlings, des Geduldeten hat sich in die feste bleibende Stätte des Einheimischen und Eingeborenen verwandelt, sicher und ungestört, wie Israel einst in dem Schatten seiner Palmen und Feigenbäume, ruhen wir unter dem Friedenszelt des Gesetzes, wie alle, unsere Brüder im Lande.
Haven’t you also worked wonders for us since? Haven’t you spread out your grace before us as a shield and a cover for our hearts? Haven’t you spread your grace over your people, so no enemy could bring them to shame? For thousands of years Israel has been a wandering people. Our houses are but fragile huts — and these have been torn asunder too many times by unrest and the hatred of others. We have only your mercy to thank that we have not perished from the earth. Your compassion has held us and carried us through storm and flood, over every abyss that has threatened to devour us. And now, after generations of wandering, you have allowed us to taste the sweetness of home. Thanks to you, we have found a homeland — a beautiful, wonderful country that recognizes us as its children.[5] Here, Neuda is referring to her native Bohemia.   Safe and free, like ancient Israel in the shade of its palm and fig trees, we rest beneath the tent of peace provided to us by the law, along with all our brothers and sisters in this land.
Drum sei gepriesen, Herr, für die Wunder, die du einst unsern Vätern erzeiget hast, und für die Wunder, die du uns, ihren Kindern, noch heute erzeigest! Du hast uns nicht verlassen und wirst uns nicht verlassen. Gepriesen und gebenedeiet sei dein heiliger Name. אָמֵן Amen.
So we praise you, Eternal One, for the many wonders you permitted our ancestors to witness, and for the wonders you allow us, their children, to witness even to this day. You have not forsaken us, and you shall never forsake us. Praised and blessed be your holy name. Amen.

From our new digital edition of Fanny Neuda’s Stunden Der Andacht (1855), p. 64. We are happy to share your translation of Neuda’s tkhines in any language. The translation provided here was made by Julia Watts Belser for Hours of Devotion: Fanny Neuda’s Book of Prayers for Jewish Women (ed. Dinah Berland, Schocken 2008), and set here for the first time side-by-side with Neuda’s original German.

Transcription Source

Loading

 

Loading

 

Notes

Notes
1Das Suckoth- oder Laubhüttenfest beginnt am Abend des vierzehnten Tischri und dauert ursprünglich nach dem Gebote der Schrift acht, bei uns jedoch neun Tage. Die Bedeutung dieses Festes ist die Erinnerung an die wunderbare Erhaltung und Verpflegung unserer Voreltern während ihrer Wanderung durch die Wüste, wo sie in offenen, freien Zeiten wohnten. Es ist zugleich, da es im Herbste gefeiert wird, ein Dank- und Erntefest.
2Leviticus 23:40
3Leviticus 23:40
4Reference unknown
5Here, Neuda is referring to her native Bohemia.

 

 

Comments, Corrections, and Queries