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Am Überschreitungsfest | At the Passover Festival, a teḥinah for Pesaḥ by Peter Beer (1815)

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Source (German)Translation (English)
Am Überschreitungsfest.
At the Passover Festival.
Herr der Zeiten und der Schicksale, vor dessen allwiffendem Blicke die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft enthüllt da liegt; dessen allsehendes Auge, alle Zeiten, alle Reiche, alle Völker und Geschlechter, so wie das geringste ein zelne Geschöpf umfaßt! dein heiliger Wille ist, daß wir heute das Gedächtnißfest des Auszuges unserer Vorfahren aus der egyptifchen Sklaverei feiern, und dieser, nicht bloß auf das Volk Jisrael, sondern durch ihn auf alle Menschen und ewige Zeiten, den seligsten Einfluß habenden Wohlthaten uns erfreuen, und deiner unzähligen Wunder uns erinnern sollen. — Fürwahr! dieses ist vom Herrn geschehen, wunderbar in unsern Augen; dieser Tag, ihn hat der Herr gegeben, laßt ihn uns feiern mit Wonnegesang.
Lord of ages and destinies, before whose all-seeing eye the present, the past and the future lie unveiled; whose all-seeing eye encompasses all times, all kingdoms, all peoples and generations, as well as the least of all creatures! Your holy will is that we should celebrate today the feast of remembrance of the exodus of our ancestors from Egyptian slavery, and that we should enjoy the most blessed benefits, not only for the people of Israel, but through [Israel] for all people and eternity, and remember Your innumerable miracles. — Truly this has come to pass from the Lord, marvelous in our eyes; this day, the Lord has given it, let us celebrate it with joyful song.
Groß und mächtig, o Gott, waren deine Thaten, wodurch du den Unterdrücker eines ganzen Volkes zwangst, ihm die Menschenrechte, seine angeborne Freiheit, wieder zu geben, deine Allmacht zerschmetterte das Joch des Tirannen Pharao; und das Werk der Erlösung war vollendet. Jisrael war wieder eine freie, selbstständige Nation, Gott selbst ward ihr Anführer. Aber — kaum athmete es freier, kaum sah es fich der drückenden Gewalt enthoben, als durch Wuth, gekränkten Ehrgeiz und Mordlust entflammt, dieser Wüthrich dem Volke mit seinem ganzen Kriegsheer, und dem festen Vorsatze, dieses durch Sklavenjoch niedergebeugte und muthlose, ohne Wehr und Waffen sich befindende Haüflein, entweder unter seinen eisernen Scepter wieder zu zwingen, oder seine Blutdurst ganz an ihm zu sättigen. Schon glaubte er seines Sieges gewiß zu seyn, denn vortheilhaft war der Ort für ihn, wo er das Volk erreichte, am Schilfmeer nemlich, wo vorwärts der Tod im Wasser, und rückwärts das rächende Schwert des Feindes seiner harrte. Doch — in des Menschen Herz entstehen vielfältige Anschläge; des Ewigen Rathschluß allein hat Bestand; denn nicht so wie Pharao dachte, hat Gott beschlossen, ganz anders war’s von ihm im Buche des Schicksals verzeichnet. Gott schalt dem Schilfmeer — es versinkte. Durch Tiefen führte er trocknen Fußes sie, wie in der Wüste; befreiete sie von des Hassers Hand, rettete sie von Feindes Macht, Fluthen deckten ihre Widersacher, nicht einer, der entkam. — Wessen Mund ist mächtig, diese Wunder alle auszusprechen, wessen Herz sie sämmtlich zu fassen, und wessen Seele sie zu überdenken! dein, o Gott, ist die Macht, dein die Kraft, und dein die Herrlichkeit!
Great and mighty, O God, were your deeds, by which you forced the oppressor of a whole people to give them back their human rights, their inherent freedom; your omnipotence shattered the yoke of the tyrant Pharaoh; and the work of redemption was completed. Israel was again a free, independent nation, God Himself became its leader. But — hardly did it breathe more freely, hardly did it see itself relieved of the oppressive violence, when, inflamed by rage, aggrieved ambition and lust for murder, this rageful man presented himself to the people with his entire army of war, and the firm resolution to either force this little hapless nation, bowed down by the yoke of slavery and without defense and weapons, under his iron scepter again, or to satisfy his thirst for blood completely on it. He already believed that he was certain of victory, for the place where he reached the people was advantageous for him, namely at the Reed Sea, where death awaited him in the water ahead and the avenging sword of the enemy behind. But in the heart of man there are manifold suggestions; only the eternal counsel endures; for God did not decide as Pharaoh thought, it was quite differently recorded by him in the book of fate. God scolded the Reed Sea — it sank. Through depths he led them dry-footed, as in the wasteland; freed them from the hand of the hater, saved them from the power of the enemy, floods covered their adversaries, not one escaped. — Whose mouth is mighty to utter all these wonders, whose heart to grasp them all, and whose soul to ponder them! yours, O God, is the power, yours the strength, and yours the glory!
Doch nicht Gefühle allein, nicht bloßer Dank im Munde soll das Andenken an die großen Tage der Vorzeit in uns erwecken. Nicht bloß erinnern soll uns dieses Fest an das, was vor vielen Jahren unsern Vorältern widerfahren ist, und dann unserem Herzen unbenützt entschwinden. Nein! wir sollen die Vergangenheit zur Belehrung für die Gegenwart anwenden; wir sollen das Geschehene für unsre gegenwärtigen Zeiten, Lagen und Verhältnisse zu benützen suchen. Sie sollen uns aufmerksam auf deine göttlichen Eigenschaften machen, welche du damals in ihrem herrlichen Glanze gezeigt hast, und noch alltäglich zu unserem Besten anwendest.
But not feelings alone, nor mere thanks in the mouth should awaken the memory of the great days of the past in us. This celebration should not merely remind us of what happened to our ancestors many years ago and then disappear from our hearts unused. No! We should use the past to instruct the present; we should try to use what has happened for our present times, situations and circumstances. They should draw our attention to your divine qualities, which you then showed in their glorious splendor, and which you still use every day for our good.
Großer Gott! wer vermag deine über Alles erhabenen Eigenschaften aufzuzählen! wer im ganzen Umfange, auch nur eine einzige davon zu fassen! Wie sollte der schwache Mensch das Göttliche begreifen, und könnte er es, so fehlt es ihm an Worten, das, was sein Herz fühlt, auszudrücken. Verzeihe es mir, deinem schwachen Geschöpfe, wenn ich deine Herrlichkeit meiner Eingeschränktheit gemäß, mir vorstelle, und einige deiner göttlichen Eigenschaften, die damals sich so herrlich geaüssert haben, theils zu meiner Bewunderung und Anbetung, und theils als Muster zur Nachahmung, mir vergegenwärtige.
Great God, who can enumerate all of your sublime attributes, who can comprehend even a single one of them in their entirety? How should the weak man comprehend the divine, and if he could, he lacks words to express what his heart feels. Forgive me, your weak creature, if I imagine your glory in accordance with my limitations, and visualize some of your divine qualities, which were so gloriously expressed at that time, partly for my admiration and adoration, and partly as a model for imitation.
Durch die großen Thaten bei dem Auszuge unserer Vorfahren aus Egypten zeigtest du unter unzählig Vielen deine Allmacht, von der so viel Wunder zeugen, deine Allwissenheit, wodurch das Leiden der Unterdrückten, so wie der Übermuth ihrer Unterdrücker bekannt ward; deine Treue, daß du das an Abraham, Jizchak und Jakob gegebene Versprechen, ihre Nachkommen aus Egypten zu erlösen, genau, erfülltest! und deine Gerechtigkeit, daß du die Tugend der unschuldig leidenden Jisraeliten belohnt, und das Laster ihrer Tyrannen bestraft hast. —
By the great deeds in the exodus of our ancestors from Egypt you showed among innumerable your omnipotence, of which so many miracles testify, your omniscience, by which the suffering of the oppressed as well as the arrogance of their oppressors became known; your faithfulness, that you exactly fulfilled the promise given to Avraham, Yitsḥaq and Yaaqov to redeem their descendants from Egypt! and your justice, that you rewarded the virtue of the innocent suffering Israelites and punished the vice of their tyrants. —
Deine Allmacht belehrt mich erstens, daß der Gottlose, wenn er noch so mächtig an Gewalt, noch so erhaben vom Stande, noch so reich an Schätzen ist, vor dieser deiner Allmacht zu zittern habe, wider welche ihn seine noch so große Überlegenheit an zeitlichen Gütern keineswegs zu shützen vermag. Sie belehrt mich zweitens, daß mein Zutrauen nur auf dich allein, keineswegs aber auf den shwachen, in Macht und Zeit beschränkten Menschen seyn darf.
Your omnipotence teaches me, first, that the wicked, no matter how mighty in power, no matter how exalted in status, no matter how rich in treasures, must tremble before this omnipotence of yours, against which his superiority in temporal goods, no matter how great, is in no way able to protect him. Secondly, it teaches me that my confidence may only be in you alone, but by no means in the weak man who is limited in power and time.
Deine Allwissenheit ist mir Bürge, daß dir nicht nur meine guten und bösen Thaten, sondern selbst meine geheimsten Gedanken offenbar sind. Dieß soll mir Aufmunterung seyn, so lange noch das Herz in meiner Brust schlägt, so lange noch ein Tropfen Bluts in mir wallt, ungetheilten Herzens vor dir zu wandeln, und die etwa aufsteigenden Begierden gleich im Keime zu ersticken, bevor sie zu Entschlüßen wachsen, und zu Thaten heranreifen.
Your omniscience is my guarantee that not only my good and evil deeds but even my most secret thoughts are revealed to you. This shall be my encouragement, as long as the heart still beats in my chest, as long as a drop of blood still flows in me, to walk before you with an undivided heart, and to nip any rising desires in the bud before they grow into resolutions and mature into deeds.
Deine Treue soll mir eine unabweichliche Richtschnur seyn, daß auch ich alle Versprechungen, alle Zusagen, alle Betheuerungen, die aus meinem Munde gehen, alle Verträge und Verbindungen, die ich eingegangen, und vorzüglich jene mit meinem geliebten Gatten, so wie alle Pflichten die daraus entstehen, auf das Genaueste erfüllen will, und sollten fie mir auh noch so schwer ankommen, so sollen sie dennoch alle mir heilig und unverletzlich seyn.
Your faithfulness shall be an inescapable guideline for me, that I also want to fulfill all promises, all commitments, all assurances that come from my mouth, all contracts and connections that I have entered into, and especially those with my beloved husband, as well as all obligations that arise from them, in the most exact manner, and should they come to me, however difficult, they shall nevertheless all be sacred and inviolable to me.
Deine Allgerechtigkeit soll mich mit deinen Schickungen allen vollkommen zufrieden stellen. Nie will ich wider deine Fügung murren, denn du Felsenshutz! dein Thun is ohne Fehl, ein Gott der Treue, ohne Krümme, gerecht und redlich bist du. Diese deine erhabene Eigenschaft soll auch mir Beispiel in meinem Verhalten gegen meine Hausleute, gegen meine Kinder seyn. Nie will ich in Übereilung, nie im Zorne strafen; nie soll eine ungerechte Handlung mein dir geweihtes Leben entheiligen. — Dieses sind meine festen Vorsätze, verleihe mir, o Gott! deinen mächtigen Beistand, sie auszuführen, und leite mich, alles nach deinem heiligen Willen zu vollbringen, heute und allzeit! Amen.
Your all-righteousness shall satisfy me completely with all your decrees. I will never murmur against your will, for you are a rock of protection, your actions are without fault, you are a God of faithfulness, without crookedness, just and honest. This sublime quality of yours shall also be an example to me in my conduct toward my household, toward my children. Never will I punish in haste, never in anger; never shall an unjust act desecrate my life consecrated to you. — These are my firm resolutions; grant me, O God, your mighty assistance in carrying them out, and guide me to accomplish everything according to your holy will, today and always! Amen.

“Am Überschreitungsfest (At the Exodus Festival)” was first published in Pereẓ (Peter) Beer’s Gebetbuch für gebildete Frauenzimmer mosaischer Religion (1815), as teḥinah №26 on pages 85-90 where it was rendered in Judeo-German. The German rendering transcribed above follows teḥinah №26 in Henry Frank’s 1839 edition on pages 74-78. A variation can also be found in the Beer’s 1843 edition as teḥinah №27 on pages 70-74.

We welcome corrections and improvements. The transcription of the German from Latin script in Fraktur type provided machine-readable text for a machine translation by DeepL, which we then edited for accuracy and clarity. –Aharon Varady

Sources

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